Die perfekte gerade Naht - ganz einfach!

 

Ihr möchtet nähen lernen und wisst nicht wie ihr anfangen sollt oder ihr könnt schon etwas nähen und sucht noch nach ein paar Tipps und Tricks

Dann seid ihr hier genau richtig.

Die perfekte gerade Naht – ganz einfach!!

ERSTE SCHRITTE

Jeder Stoff hat eine rechte und eine linke Stoffseite.

Die rechte Seite eines Stoffes wird auch oder „schöne“ Seite genannt, das ist die, die man später sehen soll.  Die linke Stoffseite ist später die Innenseite des Kleidungsstückes.

DIE NAHTZUGABE

Damit wir die beiden Stoffteile zusammennähen können, brauchen wir eine Nahtzugabe.

Bei der Nahtzugabe handelt es sich um den Abstand zwischen Naht und Schnittkante.
Die Nahtzugabe beträgt in den meisten Fällen 1 cm.

Ganz wichtig ist es allerdings, dass der Stoff vorher wirklich gut gebügelt ist wenn ihr anfangt zu nähen, denn wenn der Stoff kraus ist, kann auch die Naht nicht gerade werden.

RECHTS AUF RECHTS AUFEINANDERLEGEN

Um zwei Stoffteile zusammenzunähen, werden die beiden Stoffe bündig rechts auf rechts gelegt, das heißt die „schöne“ Stoffseite liegt innen., Es ist also auf beiden Seiten nur die linke Stoffseite zu sehen.

Normalerweise treffen die beiden Teile perfekt aufeinander.

Ausnahmen
In einigen Fällen allerdings, meistens am Halsausschnitt oder im Hosenschritt, haben wir eine spitz auslaufende Nahtzugabe. In diesem Fall müssen die beiden Teile da aufeinandertreffen, wo auch später genäht wird, also normalerweise bei 1 cm.

So ist es richtig!!!

So sollte es nicht gemacht werden!!!


NAHTZUGABE EINZEICHNEN

Am Anfang könnt ihr euch die Nahtlinie auch mit Bleistift oder Kreide einzeichnen.

Das macht zwar etwas Arbeit, hilft aber gerade bei Rundungen enorm.

STECKNADELN

Vor dem Nähen stecken wir die beiden Stoffteile mit Nadeln oder Wonder Clips fest, damit sie beim Nähen nicht verrutschen.

Zuerst am Anfang und am Ende der Naht eine Nadel quer stecken. Je nach Länge der Naht auch noch mittig oder an den Markierungen. Dabei zeigen die Stecknadelköpfe nach außen, so dass ihr sie leicht beim Nähen leicht herausziehen könnt. Dazwischen stecke ich immer noch gerne ein paar Nadeln längs.

Ich empfehle euch nicht über die Stecknadeln zu nähen, da die Naht dann meistens nicht besonders gerade wird.

Außerdem kann die Nähmaschinennadel dabei abbrechen.

STOFF MIT MUSTER

Nur bei Stoffen mit Muster, ganz besonders bei Karomustern, müsst ihr ganz viele Nadeln stecken, sowohl quer als auch längs.

 

In diesem Fall empfiehlt es sich sogar, ganz langsam über die Stecknadeln zu nähen.

HEFTEN

Ihr könnt die Teile natürlich auch heften.

Nehmt dazu richtiges Heftgarn und keine Nähseide, da diese zu sehr verrutscht.

Heftet immer direkt neben der Nahtlinie, da das Heftgarn sonst später schwer zu entfernen ist wenn ihr darübernäht.

Und nun geht’s ans nähen!

Stellt die Nähmaschine etwas weiter auf den Tisch und nicht direkt an die Kante, dadurch habt ihr etwas mehr Auflagefläche und der Stoff wird nicht gezogen.

Fangt immer vorher mit einer Nähprobe an, am besten mit dem Stoff, den ihr später auch verwendet.

Anhand der Nähprobe könnt ihr dann die Fadenspannung einstellen. Bei einer einheitlichen Fadenspannung verschlingen sich der Ober- und Unterfaden genau zwischen den beiden Stofflagen. So müsst ihr später kein Fadengewirr wieder auflösen und es bleiben auch keine Löcher im Stoff.


STICHLÄNGE

Normalerweise wird mit einem Gradstich, also mit einem einfachen geraden Stich mit einer Stichlänge von 2,5 mm genäht.

Eine kurze Stichlänge von 1,5 mm empfiehlt sich bei dünnen Stoffen, in Rundungen und in Ecken. Außerdem näht die Nähmaschine bei kurzen Stichen etwas langsamer.

Die ganz lange Stichlänge wird meistens nur zum Heften, zum Absteppen oder zum Kräuseln genutzt.

EINFÄDELN

Die Nähmaschine einfädeln und den Ober und Unterfaden nach hinten wegziehen.

Die Nadel steht normalerweise auf der mittleren Position und befindet sich oben

Ich benutze zum Nähen am liebsten ein durchsichtiges Nähfüßchen und nicht den Standardnähfuß, da hat man einfach alles besser im Blick, besonders in den Rundungen

Die meisten Nähte werden mit einer Nahtzugabe von 1 cm genäht, Das ist so in etwa Nähfüßchenbreit. Am besten ihr messt das bei eurer Nähmaschine aus.

Unter dem Nähfuß sind auf der Nähmaschine Linien eingraviert, die einen bestimmten Abstand zur Nadel anzeigen.

Auch bei größeren Nahtzugaben wir z. B. bei Säumen, könnt ihr die Stoffkante an der Nähplatte ausrichten.

Am Anfang ist es eine große Hilfe, wenn ihr mit einem Klebeband die Breite kennzeichnet, dann könnt ihr die Stoffkante genau an das Klebeband anlegen.

Nun legen wir den Stoff an die 1 cm Linie und senken den Nähfuß.

Am besten ist es, wenn ihr nicht direkt am Anfang des Stoffes anfangt zu nähen, sondern 4 – 5 mm später. Dadurch wird verhindert, dass die Nähmaschine den Stoff „frisst“, d. h. der Stoff wird nach unten gezogen und verheddert sich.

Nähfuß senken und mit einem Gradstich nähen

Wer ganz sichergehen möchte, kann zur Kontrolle mit dem Handrad die Nähmaschinennadel runterdrehen, so dass sie in Stoff einsticht. Wenn ihr dabei die beiden Fäden hinter dem Nähfüßchen festhaltet kann eigentlich nichts mehr passieren.



Damit die Naht am Anfang und am Ende nicht wieder aufgeht, muss verriegelt werden.

Dazu näht man 2- 3 Stiche vorwärts und dann mit der Rückwärtstaste 2 – 3 Stiche zurück. Danach näht man ganz normal vorwärts weiter.

Statt des Rückstrichs können die Fadenenden natürlich auch verknotet werden.

Während des Nähens müsst Ihr darauf achten, dass der Stoff durchgehend an der Füßchenkante (oder an der gekennzeichneten Linie der Stichplatte) entlangläuft.

Damit die Naht auch wirklich gerade wird, schaut am besten auf den vorderen Rand des Nähfüßchens und nicht auf die Nadel.

Mit beiden Händen den Stoff begleiten, ohne hinten zu ziehen, der Stoff wird so automatisch richtig geführt und die Naht wird gerade!

Stoff staut sich

Manchmal staut sich der Stoff vor dem Nähfüßchen, besonders bei dünnen Stoffen oder auch in Kurven. In diesem Fall hin und wieder das Nähfüßchen hochheben, die Nadel bleibt im Stoff, den Stoff glattstreichen, Füßchen wieder runterlassen und weiternähen. Auf diese Weise entstehen nicht diese hässlichen Falten, die man oft bei gekaufter Kleidung findet.

Auch am Ende der Naht höre ich 3 – 4 mm vorher auf und verriegele mit einem Rückwärtsstich, d. h. ich mache 2 – 3 Stiche rückwärts und kann dann bis zum Stoffende  geradeaus weiternähen.

Bevor wir den Nähfuß heben, bringen wir die Nadel nach oben (evt. mit Hilfe des Handrads), bei neueren Nähmaschinen bleibt die Nadel meist automatisch oben und heben erst dann das Nähfüßchen. Dadurch wird der Faden locker und wir können den Stoff nach hinten ziehen.

Manchmal muss man ein paar Mal am Handrad vor und zurück drehen, damit der Faden locker wird und wir den Stoff wegziehen können.

Den Stoff immer nach hinten herausziehen, damit die Nadel nicht schief wird.

Alle Fäden so nahe wie möglich abschneiden, so das wir ein sauber genähtes Kleidungsstück haben.

Und nun - bügeln, bügeln, bügeln….

Das ist fast so wichtig wie gerade nähen. Außerdem sieht man bei bügeln auch gleich ob sich Fehler eingeschlichen haben.

Deshalb –   Bügeleisen von Anfang an bereitstellen!

Macht immer vorher eine kleine Bügelprobe, besonders bei dunklen Stoffen, da diese schnell mal glänzen.

Also, zuerst auf der linken Stoffseite die Naht flach bügeln. Dadurch werden Unebenheiten der Naht geglättet. Dieser Arbeitsschritt ist wirklich ganz wichtig, damit euer selbst genähtes Kleidungsstück wie gekauft aussieht.

Erst danach können wir die Nahtzugabe entweder auf eine Seite bügeln oder auseinanderbügeln. Falls der Dampf des Bügeleisens nicht ausreicht, kann man auch mit einem feuchten Tuch nachhelfen oder man befeuchtet den Stoff mit einer Sprühflasche.

Und jetzt müssen wir die Nahtzugaben versäubern

Versäubern heißt, das ausfransen der Schnittkanten verhindern.

Hier gibt es viele Möglichkeiten.

Am einfachsten geht das, wenn man beide Nahtzugaben zusammenlegt und mit einem einfachen Zick-Zack Stich versäubert.

Wenn die Nahtzugabe auseinandergebügelt werden soll, muss jede Nahtzugabe natürlich einzeln versäubert werden. Dazu näht ihr mit einem Zick-Zack-Stich am seitlichen Rand, so dass die Nadel einmal in den Stoff einsticht und einmal am rechten Rand daneben.

Macht auch hier immer vorher eine Nähprobe.

Und am Ende können wir die Naht noch steppen oder absteppen

Steppen bedeutet von der rechten Stoffseite parallel zu einer bereits genähten Naht entlang nähen. Das gibt dem Kleidungsstück ein professionelle Aussehen

Die Steppnaht dient zum einen um die Nahtzugabe zu fixieren und manchmal auch einfach nur zur Zierde z. B. in einer anderen Farbe

Steppnähte oder Ziernähte sehen am schönsten aus, wenn sie mit einer etwas längeren Stichlänge (3-4 mm) gesteppt werden.

Um eine wirklich gerade Nah zu bekommen koennt ihr auch das Kantenähfüsschen benutzen

Mit der Hand versäubern

Bei einigen schwierigen Stoffen funktioniert der Zick-Zack Stich überhaupt nicht. In diesem Fall kann man immer noch mit der Hand versäubern, z. B. mit dem Festonstich oder mit dem Überwendlingsstich.

Noch ein paar Tipps am Ende

Manchmal wird die Naht nicht schön, weil der Unterfaden nicht sauber aufgespult ist

Wenn der Faden dauernd reißt, kann es daran liegen, dass das Garn zu alt oder einfach zu billig ist. Ich muss allerdings zugeben, dass ich den schönen, farbenfrohen Schachteln im Hard Discount auch meistens nicht widerstehen kann.

Wechselt öfter mal die Nadel, denn wenn die Nadel stumpf ist kann sie auch nicht sauber nähen

Benutzt die richtige Nadelstärke für den jeweiligen Stoff

So, das war’s dann

Ich hoffe mit diesem Video habt ihr jetzt richtig Lust bekommen mit dem nähen anzufangen.

Wenn ihr noch Fragen habt, schreibt es in die Kommentare

Und wenn euch dieses Video gefallen hat, freue ich mich über einen Daumen hoch

Bis zum nächsten Mal

Und falls Ihr noch Fragen habt, schreibt es mir gerne in euren Kommentaren, ich freue mich über eure Rückmeldungen!


Selber nähen, kreativ sein,



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